Insel Andøya in Norwegen

01.02.2023
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Die Wolken hängen tief, es regnet und es ist mit gerade einmal 5 °C recht kühl als ich die Insel Andøya Mitte Juni 2022 erreiche. Hier möchte ich die kommenden 2 Tage verbringen und wenigstens einen der beeindruckenden Berge auf der Insel erklimmen.
Insel Andøya in Norwegen

Sintflutartige Regenschauer

Doch zunächst sieht es alles andere als gut für mein Vorhaben aus. Das Wetter scheint mir einen gewaltigen strich durch die Rechnung zu machen. Während ich auf der Nord-Ost-Seite der Insel in Richtung Andenes fahre gehen immer wieder Sintflutartige Regenschauer nieder. Die durchaus beeindruckende Bergkette die sich mitten durch die Insel zieht, ist oft nur schemenhaft zu erkennen.
Dunkler wird's nicht

Nur die Ruhe

Glücklicherweise bin ich hier zur Zeit der Mitternachtssonne unterwegs. Um diese Jahreszeit geht die Sonne hier oben nicht unter und für die Nacht sind einige trockene Stunden vorhergesagt. Also lasse ich mir viel Zeit, steuere den ein oder anderen Parkplatz an und mache einen ausgiebigen Mittagsschlaf.
Wetter könnte besser sein

Auf geht's

Am Abend bekommt die dichte Wolkendecke allmählich Löcher. Auch die Sonne zeigt sich immer wieder und die Regenschauer werden seltener. Bei Andenes (ganz im Norden der Insel) stelle ich meinen Camper auf einem Wanderparkplatz ab, packen ein paar Sachen zusammen und begebe mich auf eine kleine Wanderung.
Der Berg ruft

Steil nach oben

Es geht steil nach oben. Der gut ausgebaute Weg ist aber auch die Zufahrt zu einer Forschungsstation und daher problemlos zu begehen. Zwar sind die Gipfel hier oben durch ein Gewirr an Trampelpfaden verbunden, angesichts des Regens der letzten Tage verzichte ich jedoch darauf die aufgeweichten, matschigen und steilen Pfade zu erkunden.
Ausblick nach Osten

Trister Blick nach Nordosten

Aber auch auf diesem eher unspektakulären Weg werde ich mit jedem Schritt mit einer immer genialeren Aussicht belohnt. Zunächst nur auf die Nordostseite der Insel, die sich noch in einem tristen Grau in Grau zeigt. Der Frühling ist hier gerade erst in den Startlöchern.
Blick auf Andenes

Der WOW-Effekt

Doch dann, kurz bevor ich die Forschungsstation erreiche, kann ich das erste mal zwischen den Gipfeln auf die andere Seite der Insel blicken. WOW, die schroffen Felsen, das saftige Frühlingsgrün, das tiefblaue Meer - Einfach Gigantisch. Ich bin absolut fasziniert.
Genialer Ausblick

Glück gehabt

Ein paar Höhenmeter habe ich noch vor mir. Der Ausblick wird mit jedem Schritt spektakulärer. Über dem Meer entdecke ich einen Regenschauer, der leider direkten Kurs auf mich nimmt. Doch ich habe Glück, am Wegesrand erblicken meine Augen eine Schutzhütte. In der kleinen Hütte steht ein Tisch und ein paar Stühle. Durch die großen Fenster habe ich einen tollen Blick aufs Meer und kann in aller Ruhe beobachten wie die Regenfront über mich hinwegzieht und der Sonne nach 20min wieder Platz macht.
Schutzhütte

Die letzten Meter

Ausgeruht geht es anschliessend die letzten Meter nach oben. Hier verbringe ich noch einige Zeit damit die Gigantische Umgebung zu geniessen und noch einige Fotos zu schiessen.
Einfach Gigantisch

Abbruch

Die Wanderung könnte man von hier aus noch in verschiedene Himmelsrichtungen fortsetzen, doch vom Meer aus nähern sich wieder dichte Wolken und der nächste Schauer wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Daher will ich mein Glück nicht herausfordern und breche die Tour hier ab.
Regen über dem Meer

Nochmal Glück gehabt

Zügen Schrittes geht es wieder nach unten und ich erreiche meinem Camper genau in dem Moment in dem sich der nächste Regenschauer über mich hinwegbewegt - Nochmal Glück gehabt!

Nachtruhe

Nach einem gemütlichen Abendessen, setzte ich meinen Camper nochmals in Bewegung. Es ist inzwischen bereits spät am Abend, aber ich hoffe vielleicht noch einen schönen Übernachtungsplatz mit Mitternachssonne auf der anderen Seite der Insel zu finden. Doch scheinbar hatte nicht nur ich diese Idee. Die Parkplätze sind allesamt gut mit Wohnmobilen gefüllt. Zwar hätte ich mich noch irgendwo dazwischen quetschen können, aber ich entschliesse mich dann doch für meinen schattigen Wanderparkplatz auf der winterlichen Seite der Insel. Hier verbringe ich den Rest der Nacht in absoluter Ruhe.

Landschaftsroute

Als ich aufwache, zeigen sich gerade einige größere Wolkenlücken. Es ist trocken und ab und an zeigt sich sogar die Sonne. Ein Zustand der nicht mehr all zu lange anhalten soll. Daher breche ich recht schnell auf. Auf der Westseite der Insel verläuft eine ausgeschilderte Landschaftsroute, die ich an diesem Tag fahren will.
Landschaftsroute Andøya
Solche Routen gibt es überall in Norwegen und zeichnen sich jeweils durch einen besonders schönen Routenverlauf aus.
In den vergangenen Jahren bin ich einige dieser Strecken gefahren und war jedesmal fasziniert. Auch diese Strecke ist wieder absolut spektakulär, zwischen Felsen und Meer windet sich die Strecke entlang der Küste.
Zwischenstopp

Stilles Örtchen mit Ausblick

Ich nutze hier jede Möglichkeit meinen Camper zu stoppen um die beeindruckende Landschaft geniessen zu können. So stoppe ich auch an einer öffentlichen Toilette entlang der Route. Eigentlich nichts was man erwähnen müßte, wäre man nicht in Norwegen. Gerade an den ausgeschilderten Landschaftsrouten befinden sich wohl die spektakulärsten öffentlichen Toiletten der Welt. In diesem Fall eine Toilette mit einer Glasfront in Richtung der Küste. Wer möchte hat während dem verrichten seines Geschäfts eine traumhafte Aussicht. Wer lieber Privatsphäre hat, kann die Glasfront per Knopfdruck in undurchsichtiges Milchglas verwandeln.
Tron mit Ausblick
Nach 58km endet die Landschaftsroute und damit auch mein kurzer Aufenthalt auf der Insel Andøya.
Kurze Erkundungstour

Fazit

Andøya ist eine wunderschöne Insel, an die ich trotz des bescheidenen Wetters gerne zurückdenke.